PCO und Kinderwunsch

PCO (polyzystisches Ovar Syndrom) und Kinderwunsch

08. Juli 2022

Das PCO Syndrom ist bei Frauen eines der häufigsten Gründe für eine Hormonstörung, die bis hin zur Unfruchtbarkeit führen kann. Es betrifft 5-10% aller Frauen im gebährfähigen Alter. Dabei handelt es sich um eine lebenslange Erkrankung.
Mit dem PCO sind zahlreiche Beschwerden verbunden wie eine gestörte Zykluslänge bis zum Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe), dichte Körperbehaarung, Übergewicht, Hautprobleme, Insulinresistenz und unerfüllter Kinderwunsch. Diese Beschwerden können einzeln oder kombiniert auftreten und mitunter zu einer großen persönlichen Belastung führen. Aber auch im Alter kann ein PCO mit Folgen wie Osteoporose oder des Entwickelns eines Diabetes Typ 2 verbunden sein kann.
Die Ursachen für die Entwicklung eines PCOs sind wahrscheinlich vielfältig und noch nicht abschließend geklärt, aber man vermutet eine genetische Komponente.

Für die Diagnose sollen 2 von 3 Symptomen nach den Rotterdam Kriterien vorhanden sein:

  1. Sichtbare und/oder laborchemische Hyperandrogenämie (zu viele männl. Hormone im Blut)
  2. Zyklusunregelmäßigkeiten i.S. einer Oligo- bis Amenorrhoe (seltene bis gar nicht auftretende Periode)
  3. polyzystisches Ovar, d.h. > 12 Follikel (2-9mm) pro Ovar, oder Ovarvolumen >10ml
  4. aktuell wird auch der AMH-Wert berücksichtigt und erhöhter LH/FSH-Quotient
Wichtig zu wissen ist, dass Laborwerte möglichst am Zyklusanfang bestimmt werden sollten, damit man vergleichbare Ausgangswerte hat.

Warum ist bei PCO das AMH (Anti-Müller-Hormon) erhöht?

AMH wird in den Granulosazellen im Eierstock vermehrt produziert und blockiert zusätzlich die Follikelreifung. Die genaue Ursache ist nicht bekannt.

Können Frauen mit PCO schwanger werden?

Mit einem PCO können Sie schwanger werden. Es kann notwendig sein, dass Sie eine medikamnetöse Unterstützung für die Eizellreifung brauchen. Die Qualität der Eizellen ist aber durch das PCO Syndrom nicht beeinträchtigt.

Wie lange dauert es, bis man schwanger wird?

Ein Schwangerschaftseintritt kann auf sich warten lassen, wenn die Regelblutung seltener stattfinden und somit die Zykluslänge verlängert ist. In diesen Fällen kommt es seltener zu einem Eisprung und damit verbunden haben Sie seltener die Chance schwanger zu werden. Die Fruchtbarkeit als solche ist aber nicht schlechter. Frauen mit PCO wissen schon in jungen Jahren, dass Sie ein „Problem“ haben und kümmern sich oft früher um das Thema Kinderwunsch. Je jünger Sie sind, desto besser sind Ihre Eizellen.

Wie wird ein PCO behandelt?

Die Behandlung des PCO ist so vielseitig wie die Symptome, die Sie haben können.
Wenn Sie noch einen Zyklus haben, kann eine leichte medikamentöse Unterstützung der Eizellreifung und das optimale Auslösen des Eisprungs schon reichen.
Wenn der Zuckerstoffwechsel mitbetroffen ist, kann es ratsam sein mit einem Hausarzt oder Internisten zusammen zu arbeiten. Die Behandlung einer Insulinresistenz kann die FSH-Empfindlichkeit erhöhen und die Produktion der männlichen Hormone senken, so dass ein Follikelwachstum ermöglicht wird.
Frauen mit einem PCO haben ein erhöhtes Risiko in der Schwangerschaft einen Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln.

Wenn Sie keinen Kinderwunsch haben, kann die Antibabypille bei Symptomen wie der vermehrten Behaarung helfen.

Was sollte man mit PCO essen?

Eine übermäßige Kalorienzufuhr und Übergewicht in Kombination mit einer Insulinresistenz triggern die Entwicklung eines PCO wahrscheinlich.
Allgemein werden Vollkornprodukte, weniger Zucker, gute Eiweißquellen (Quark, Hülsenfrüchte) und ausreichend Wasser trinken empfohlen.

Was kann ich selber tun?

50-70% der Frauen mit PCO haben Übergewicht und schon viele Diäten ausprobiert. Sie werden oft nicht ernst genommen und ein kalorienreiches Essverhalten unterstellt. Allerdings ist es wirklich schwer mit der Stoffwechsellage eines PCOs Körpergewicht zu verlieren und oft ist es ohne professionelle Unterstützung kaum möglich. Es lohnt sich aber, sich hier richtig zu informieren, denn schon Gewichtsverlust von 5-10% kann Teufelskreis der Zyklusstörung durchbrechen.

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